Juli 11, 2023

„Wo sollen die fehlenden bezahlbaren Wohnungen denn herkommen?“

Die steigenden Zinsen und die hohen Materialpreise machen sich immer stärker im Wohnungsbau bemerkbar. Das Ifo-Institut prognostiziert einen deutlichen Rückgang der Fertigstellungen und auch die Zahl der Baugenehmigungen lässt darauf schließen, dass der Wohnungsmangel weiter zunimmt.

Die Wohnbaukrise in Deutschland droht sich zu verschärfen. Das Ifo-Institut erwartet in den kommenden Jahren weitere Rückgänge im Neubau von Wohnungen, der bereits stark ins Stocken geraten ist. Die Münchner Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass im Jahr 2025 nur noch etwa 200.000 neue Wohnungen gebaut werden, davon 175.000 in neuen Wohngebäuden. Das ist nur halb so viel wie von der Bundesregierung jährlich angestrebt. Auch die Anzahl der Baugenehmigungen als Indikator für die Fertigstellungen sieht düster aus: Im April wurden nur noch gut 21.000 Wohnungen genehmigt, fast ein Drittel weniger als im Vorjahr, berichtete das Statistische Bundesamt.

Im Jahr 2022 wurden 295.300 Wohnungen fertiggestellt. Laut der Ifo-Prognose wird diese Zahl bereits in diesem Jahr auf 275.000 sinken und bis 2024 auf 235.000 zurückgehen. “Wohnungsbauprojekte sind aufgrund der stark gestiegenen Baukosten und der deutlich erhöhten Zinsen erheblich teurer geworden”, sagte Ifo-Experte Ludwig Dorffmeister. “Gleichzeitig gab es eine erhebliche Reduzierung der staatlichen Förderung. In Kombination mit langjährigen Problemen wie hohen Grundstückspreisen, übermäßiger Bürokratie und kommunalen Auflagen hat dies dazu geführt, dass die Bautätigkeit in den kommenden Jahren weiter schrumpfen wird.”

Seit vielen Monaten initiieren die meisten Bauträger keine neuen Projekte mehr, so Dorffmeister. “Die aktuellen Aufträge beziehen sich auf Projekte, die bereits zu weit fortgeschritten sind, um sie abzubrechen.”

In diesem Jahr werden voraussichtlich maximal 250.000 neue Wohnungen entstehen. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen. Ende Mai bekräftigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dieses Ziel trotz der gestiegenen Zinsen. Bauministerin Klara Geywitz setzt sich für mehr bezahlbaren Wohnraum ein. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie erwartet, dass im Jahr 2025 rund 700.000 Wohnungen fehlen werden.

Gleichzeitig beschleunigt sich der Rückgang der Baugenehmigungen. Die Zahl der bewilligten Wohnungen sank im April auf 21.200, den stärksten Rückgang seit März 2007, teilte das Statistische Bundesamt mit. Von Januar bis April wurden 89.900 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, gut 27 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Besonders stark sank die Zahl der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser (-52,1 Prozent). Bei Einfamilienhäusern

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