September 21, 2023

Vonovia stellt den Bau von 60.000 Wohnungen ein

Deutschlands größter Immobilienkonzern, Vonovia, hat aufgrund der gestiegenen Baukosten und Zinsen vorübergehend beschlossen, den Bau von 60.000 neuen Wohnungen auszusetzen. Rolf Buch, der CEO des größten privaten Wohnungsbauunternehmens Europas, erklärte, dass sie bereits umfassende Pläne für diese Wohnungen ausgearbeitet haben und darauf warten, dass sich das Bauen in Zukunft wieder wirtschaftlich lohnt. Sobald dies der Fall ist, beabsichtigen sie, sofort mit dem Bau zu beginnen.

Die Entscheidung von Vonovia hat erhebliche Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt, da der Bedarf an Wohnimmobilien weiterhin hoch ist. Die steigenden Bau- und Finanzierungskosten haben jedoch dazu geführt, dass die geplanten Mieten von Vonovia, die zwischen zehn und zwölf Euro pro Quadratmeter liegen sollten, jetzt bei etwa 20 Euro pro Quadratmeter liegen müssten. Dies ist für viele Menschen nicht mehr bezahlbar, und es gibt Bedenken, dass diese Preissteigerungen den Zugang zum Wohnraum weiter erschweren werden.

Es ist nicht nur Vonovia, die mit diesen Problemen zu kämpfen hat. Andere Wohnungsgesellschaften berichten ebenfalls von steigenden Baukosten, die dazu führen, dass neue Bauprojekte unrentabel sind. Im April dieses Jahres stiegen die Preise für den Neubau von herkömmlichen Wohngebäuden im Vergleich zum Vorjahr um 15,1 Prozent.

Auch beim Eigenheimbau sind die hohen Zinsen ein Hindernis. Viele Menschen haben aufgrund der stark gestiegenen Bauzinsen ihren Traum von einem Eigenheim vorerst aufgegeben.

Die Entscheidung von Vonovia, den Bau von 60.000 Wohnungen auszusetzen, hat Kritik von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hervorgerufen. Ihr Bundesvorsitzender, Robert Feiger, bezeichnete sie als eine Verschärfung der Baukrise und betonte die erhebliche Auswirkung des Konzerns auf den Wohnungsmarkt.

Ende September ist ein Wohnungsbaugipfel im Berliner Kanzleramt geplant, bei dem die Bauindustrie ein großes Baupaket fordert, um die anhaltende Krise abzuwenden. Dieses Paket würde voraussichtlich finanzielle Maßnahmen beinhalten, die die Ausgaben der Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte für den Wohnungsbau übertreffen, darunter Zinsverbilligungen, eine Anpassung der Baustandards und Unterstützung für öffentliche Wohnungsunternehmen.

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