Dezember 12, 2023

Vonovia reagiert auf Branchenkrise: Milliardenschwere Immobilienverkäufe geplant

Der Immobilienkonzern Vonovia plant, im Wert von etwa 13 Milliarden Euro Wohnungen zu verkaufen, um mit den Schulden umzugehen und in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen widerstandsfähiger zu werden. Die Entscheidung wurde von Vonovia-Chef Rolf Buch getroffen, der sich mit dieser Maßnahme derzeitigen Marktbedingungen anpasst.

Hintergrund dieser Schritte sind die hohen Zinsen, die zu steigenden Refinanzierungskosten führen. Die gesamte Immobilienbranche leidet unter den Auswirkungen der hohen Zinsen, explodierenden Baukosten und der allgemeinen Inflation, was die Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Zudem werden aufgrund der aktuellen Lage kaum noch neue Wohnungen gebaut.

Die Situation wurde weiter kompliziert, da es in letzter Zeit kaum größere Transaktionen auf dem Markt gegeben hat, was es schwer macht, den tatsächlichen Wert der Immobilienbestände der Unternehmen zu bestimmen und zusätzliche Unsicherheit schafft.

Vonovia hatte im zweiten Quartal den Wert seines Portfolios aufgrund sinkender Immobilienpreise herabgesetzt, was zu einem Gesamtverlust von rund 6,4 Milliarden Euro führte. In den ersten neun Monaten verzeichnete das Unternehmen einen Periodenverlust von 3,8 Milliarden Euro, während im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von rund 2,2 Milliarden Euro verzeichnet wurde. Die Schulden von Vonovia belaufen sich derzeit auf etwa 64 Milliarden Euro.

Um die Schulden zu reduzieren und Kapital zu sichern, hat Buch bereits Verkaufserlöse von rund 3,7 Milliarden Euro in diesem Jahr erzielt, darunter 1,7 Milliarden Euro seit August. Die Verkäufe wurden zu wettbewerbsfähigen Preisen durchgeführt, und weitere Verkäufe sind in Planung.

Durch diese Verkäufe konnte Vonovia den Verschuldungsgrad (Loan-to-Value, LTV) auf 45 Prozent senken, was innerhalb des Zielkorridors des Unternehmens von 40 bis 45 Prozent liegt. Dennoch plant das Unternehmen, das Verkaufsprogramm mit der gleichen Intensität wie bisher fortzusetzen, da es immer noch Immobilien in seinem Portfolio gibt, die nicht ideal zur strategischen Ausrichtung passen. Dies wird voraussichtlich die Verschuldung des Unternehmens weiter reduzieren. Vonovia plant, sich von rund 66.000 Wohnungen im Gesamtwert von etwa 13 Milliarden Euro zu trennen.

Trotz der Herausforderungen, die die hohen Zinsen mit sich bringen, plant Vonovia für das kommende Jahr keine Kapitalerhöhung, da Investoren normalerweise wenig begeistert von dieser Maßnahme sind, da sie zu einer Verwässerung ihres Anteils am Unternehmen und den Gewinnen führt. Vonovia sieht sich weiterhin als stabiler Anker in einem volatilen Markt.

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