April 5, 2023

Transaktionen von Wohnimmobilien deutlich eingebrochen

Die stark gestiegenen Kreditzinsen und die Krisenstimmung haben am Immobilienmarkt tiefe Spuren hinterlassen. Wie der Immobilienspezialist Jones Lang LaSalle (JLL) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte, sind die Investitionen großer Investoren in Wohnimmobilien zum Jahresauftakt eingebrochen. Im ersten Quartal gab es demnach einen Rückgang des Transaktionsvolumens in Deutschland um fast die Hälfte – auf rund 2,1 Milliarden Euro.

Untersucht wurden Käufe und Verkäufe von Wohnungsportfolios – also Paketen aus zahlreichen Wohneinheiten. Im Vorjahreszeitraum lag das Transaktionsvolumen noch bei vier Milliarden Euro. Über fünf Jahre betrachtet, fällt der Rückgang mit zwei Dritteln sogar noch größer aus, so JLL.

Käufer und Verkäufer hätten sich noch nicht ganz auf die Folgen der steigenden Zinsen eingestellt, auch wenn sich die Preisvorstellungen annäherten, hieß es. Im ersten Quartal wurden demnach 39 Abschlüsse gezählt, rund halb so viele wie im vierten Quartal 2022.

Für eine Belebung des Marktes müssten sich die stark schwankenden Zinsen stabilisieren und die Unsicherheit am Kapitalmarkt schwinden. Zudem fehlten “signalwirksame Transaktionen” von börsennotierten Wohnungskonzernen, sagte JLL-Experte Helge Scheunemann.

Ungeachtet dessen dürfte die Lücke zwischen Wohnungsangebot und -nachfrage nach Prognose von JLL weiter wachsen. Denn wegen hoher Baupreise und kräftig gestiegener Zinsen würden viele Projekte storniert. Für dieses Jahr rechnet der Immobilienspezialist mit 230.000 bis 240.000 fertiggestellten Wohnungen – weit weg vom einstigen Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen. Zugleich wächst die Bevölkerung wegen hoher Zuwanderung, unter anderem aus der Ukraine, und damit auch die Wohnungsnachfrage. Der Druck auf die Mieten dürfte hoch bleiben.

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