September 19, 2023

Discounter-Experiment: Wie teuer Lebensmittel eigentlich sein müssten

In einem bemerkenswerten Schritt hat der Discounter Penny beschlossen, für eine Woche bei neun seiner Produkte die “wahren Preise” einzuführen. Diese Preise berücksichtigen nicht nur die üblichen Herstellungskosten, sondern auch die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf die Umwelt und die Gesundheit. Dadurch kommt es zu einem erheblichen Preisaufschlag, der bei einigen Produkten bis zu 94 Prozent betragen kann. Zum Beispiel kosten Wiener Würstchen jetzt 6,01 Euro statt 3,19 Euro und der Preis für Mozzarella steigt von 89 Cent auf 1,55 Euro.

Das Experiment von Penny hat das Ziel, das Bewusstsein für die versteckten Umweltfolgekosten unserer Lebensmittel zu schärfen. Die zusätzlichen Einnahmen aus den erhöhten Preisen sollen für ein Projekt zum Klimaschutz und zur Unterstützung familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum gespendet werden.

Forscher der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald haben die “wahren Preise” berechnet, indem sie die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit einbezogen haben. Dabei kam heraus, dass vor allem Fleischprodukte einen hohen Preisaufschlag benötigen, während vegane Produkte aufgrund ihrer geringeren Umweltbelastung einen niedrigeren Aufschlag haben.

Obwohl das Experiment von Penny in Zeiten hoher Inflation und steigender Lebensmittelpreise gewagt ist, hofft das Unternehmen darauf, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schärfen und seine eigene Marke aufzuwerten. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die Verbraucher auf die erhöhten Preise reagieren und ob sie bereit sind, die zusätzlichen Kosten für die Umweltverträglichkeit zu tragen.

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