Juli 4, 2023

​Der Solarboom kurbelt Wirtschaft und Börse an

Zugegebenermaßen begann das Jahr nicht gerade vielversprechend. Bis in den Mai hinein gab es viel Regen und Wolken, insbesondere hier in den Alpen. Doch dann kam die Sonne, und seit einigen Wochen läuft unsere Solaranlage auf Hochtouren. Die Solarmodule auf unserem Dach produzieren mehr Strom, als wir verbrauchen können, und der überschüssige Strom fließt ins öffentliche Netz. Dieses Vorgehen wird von vielen hier praktiziert, und es ermöglicht zeitweise, dass unsere Region ohne externe Stromversorgung auskommt. Natürlich funktioniert das nicht immer, vor allem im Winter ist es schwieriger, aber wenn das Wetter schön ist, klappt es einwandfrei.

So sieht die Energiewende in der Praxis aus – äußerst praktisch. Die Photovoltaikbranche erstickt förmlich an Aufträgen. Die Unternehmen erleben einen regelrechten Boom und kommen mit der Nachfrage kaum noch hinterher. Jeder kann sich zum Photovoltaikinstallateur ausbilden lassen, selbst ohne Fachkenntnisse in Elektrizität. Sie bringen die Solarmodule auf die Dächer, und die Anschlüsse werden dann von Fachleuten vorgenommen. Laut Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) wurden im ersten Quartal deutschlandweit fast 160.000 Photovoltaikanlagen auf Privathäusern installiert – ein Anstieg um 146 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Und der Boom setzt sich fort. Allein in Deutschland sollen sich etwa 12 Millionen Einfamilien- und Zweifamilienhäuser für eine Photovoltaikanlage eignen. Allerdings sind bisher nur knapp 1,5 Millionen Anlagen in Betrieb. Hinzu kommen noch zahlreiche Fassaden und Industriedächer, die ebenfalls optimal mit Solarzellen ausgestattet werden können. Das Wachstum kennt keine Grenzen.

Dies hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft im Allgemeinen und die Börse. Die oft geäußerte Sorge vor einer langanhaltenden Rezession kann ich nicht nachvollziehen. Wir werden keine Zeit für eine größere Wachstumspause haben. Und das Gute daran ist: Wachstum und Klimaschutz gehen diesmal Hand in Hand. Wir wachsen gewissermaßen im Sinne des Klimaschutzes. Es spielt kaum eine Rolle, ob die Zinsen bei zwei, drei oder vier Prozent liegen. Ich glaube sowieso nicht, dass sie langfristig auf dem aktuellen Niveau verbleiben werden. Sie werden wieder fallen und damit zusätzliche Impulse für das Wachstum auslösen, auch an der Börse.

Das klingt alles sehr euphorisch, nicht wahr? Das stimmt, aber wenn ich auf die Pessimisten gehört hätte, hätte ich unsere Photovoltaikanlage niemals errichtet. Ein wenig Euphorie gehört also zur Klimawende dazu, genauso wie die Sonne zu den Solarzellen. Und weil alles so gut läuft, werden wir nun auch noch eine Solarthermieanlage auf unserem Dach installieren, um warmes Wasser und gute Stimmung zu genießen.

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