Februar 27, 2024

Das Ende des kostenlosen Aktienhandels per App?

EU-Parlament bremst Neobroker aus

In einer überraschenden Wendung hat das EU-Parlament beschlossen, das Geschäftsmodell der Neobroker, die den Aktienkauf fast kostenfrei über Smartphone-Apps ermöglichen, radikal zu verändern. Die Kernfrage, die sich viele Anleger nun stellen: Was bedeutet diese Entscheidung für die Zukunft des Online-Aktienhandels?

Payment for Order Flow: Das Aus für eine Ära?

Im Zentrum der Debatte steht das Modell “Payment for Order Flow”. Dieses Konzept erlaubt es Neobrokern, Kundenorders an bestimmte Handelsplätze zu leiten und dafür Rückvergütungen zu erhalten, was den Kunden den Handel mit Aktien und Fonds zu sehr geringen oder gar keinen Gebühren ermöglicht. Die Europäische Union hat nun entschieden, dieses Modell ab 2026 zu verbieten.

Gegenwind von traditionellen Börsen

Die Entscheidung wird von den Führungskräften der größten deutschen Neobroker, Trade Republic und Scalable Capital, als Sieg für traditionelle Monopolbörsen und als Ergebnis erfolgreicher Lobbyarbeit interpretiert. Sie argumentieren, dass das Verbot die innovativen und kundenfreundlichen Angebote bedroht und den Wettbewerb einschränkt, da es insbesondere kleinen Anlegern den Zugang zu günstigen Handelsmöglichkeiten verwehrt.

Die Bundesregierung und BaFin zwischen den Stühlen

Selbst die Bundesregierung und die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) sehen das bevorstehende Verbot kritisch. Während die Bundesregierung sich in den EU-Verhandlungen gegen das Verbot aussprach, hat die BaFin die Praktiken der Neobroker untersucht und gerade bei kleineren Trades als fair beurteilt.

Was ändert sich für Anleger?

Für den Moment ändert sich für die Kunden der Neobroker wenig. Bis 2026 bleibt Zeit, auf die neuen Regelungen zu reagieren. Die Leiter von Trade Republic und Scalable Capital versichern, dass sie weiterhin attraktive Konditionen anbieten wollen, indem sie etwa auf technologische Vorteile setzen und ihre Einnahmequellen diversifizieren.

Blick in die Zukunft

Experten, wie der Finanzprofessor Andreas Hackethal, sind zuversichtlich, dass Neobroker Wege finden werden, die Einschränkungen zu kompensieren und weiterhin attraktive Angebote für ihre Kunden bereitzustellen. Obwohl einzelne Trades möglicherweise etwas teurer werden könnten, bleibt das innovative Geschäftsmodell attraktiv.

Für eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Auswirkungen dieser Entscheidung und weiterführende Informationen, lesen Sie den vollständigen Artikel auf der Tagesschau-Webseite: mehr erfahren.